GARAGE Grande Wien: Ein Parkhaus wird zum Stadtlabor
Zwischen 2020 und 2022 wurde ein leerstehendes Parkhaus im 16. Wiener Gemeindebezirk zur offenen Nutzungsplattform. Unter dem Titel „Garage Grande“ entstand auf mehreren Etagen ein Ort für urbane Landwirtschaft, Reparaturkultur, Nachbarschaftstreffen und kulturelle Experimente.
Vom Leerstand zur Stadtterrasse
Die fünfgeschoßige Garage in der Deinhardsteingasse stand über Jahre leer. In einem Pilotprojekt des Wohnfonds Wien in Kooperation mit Lokalen Agenda-Gruppen, dem Verein Realitylab und der Bezirksverwaltung wurde das Gebäude temporär aktiviert.
Anstelle einer klassischen Nachnutzung wurde eine vielseitige Öffnung erprobt. Die Garagenebenen wurden zu Gemüsebeeten, Werkstätten, Radreparaturzonen, Veranstaltungsflächen und Treffpunkten für lokale Gruppen umfunktioniert.
Niederschwellig, lokal und funktional
Garage Grande zeichnete sich durch einfache Zugänge, geringen materiellen Aufwand und hohe soziale Wirksamkeit aus. Das Projekt richtete sich explizit an die Nachbarschaft, initiierte Kooperationsformate mit Schulen, sozialen Einrichtungen und Kulturschaffenden und war offen für neue Gruppen und Ideen.
Auch gestalterisch blieb die ursprüngliche Struktur erkennbar. Es ging nicht um Umgestaltung, sondern um die Frage: Wie kann ein funktionaler Leerstand kurzfristig in ein urbanes Gemeingut überführt werden?
Was bleibt?
Garage Grande wurde nach zwei Jahren wieder geschlossen. Die Erfahrungen und Strukturen flossen in weitere Stadtentwicklungsprozesse ein – etwa bei der Planung zukünftiger Nutzungskonzepte für Parkbauten oder bei der Weiterentwicklung partizipativer Ansätze in der Wiener Stadtverwaltung.
Dieses Projekt hat gezeigt, wie infrastrukturelle Leerstände als Plattformen für Nachbarschaft, Nachhaltigkeit und urbane Alltagskultur genutzt werden können – ganz ohne aufwändige Umbauten.