Transiträume Berlin e.V. ist das S in ESG

ESG – ein Begriff, der in der Immobilienbranche immer häufiger fällt. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? ESG steht für Environmental, Social, Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Während sich der Fokus bei der Bewertung von Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft oft nur auf die Umweltaspekte beschränkt, sind die sozialen und governance-basierten Kriterien von ebenso großer Bedeutung. Denn unsere Branche schafft nicht nur Räume zum Wohnen und Arbeiten, sondern beeinflusst auch die Lebensqualität und das Wohlbefindender Menschen in den umliegenden Stadtteilen!

(Um die Auswirkungen einer Immobilie auf ihre Umgebung messen zu können, müssen daher nicht nur die ökologischen Kriterien, sondern auch soziale und governance-basierte Aspekte berücksichtigt werden, die den Gemeinschaftssinn fördern.)

Eine nachhaltige Immobilie kann langfristig gesehen nicht nur dazu beitragen, den Wert des Gebäudes zu steigern, sondern auch die Zufriedenheit der Mieter und Nachbarn erhöhen. Eine Immobilie, die fair und transparent geführt wird und soziale oder kreative Projekte durch Zwischennutzung unterstützt, kann sich auch positiv auf die Reputation des Eigentümers und auf die Vermietung und zukünftig auch auf die Finanzierung der Projekte auswirken.

Informationen über Auswirkungen der Zwischennutzung können bereits jetzt in Rahmen der nicht-finanziellen Berichterstattung offengelegt werden. Mit Inkrafttreten der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) Richtlinie im Januar 2023 soll die Einführung eines verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards für Unternehmen in der Europäischen Union sichergestellt werden. Die Richtlinie baut auf den bestehenden EU-Vorschriften zur Offenlegung von nicht-finanziellen Informationen auf und zielt darauf ab, eine umfassendere und konsistentere Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte zu fördern, um Kapitalflüsse in nachhaltige Aktivitäten zu lenken.

Gemäß dem im Entwurf vorliegenden European Sustainability Reporting Standard ESRS S3 „Affected Communities“ müssen alle großen Kapitalgesellschaften über positive und negative Auswirkungen auf betroffene Gemeinschaften berichten, sofern diese Auswirkungen wesentlich sind.

Gerade in der Immobilienwirtschaft sind Auswirkungen auf betroffene Gemeinschaften von immenser Bedeutung. Denn eine Immobilie ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Teil der städtebaulichen und sozialen Struktur einer Stadt oder eines Quartiers. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an alle Beteiligten einzubeziehen, um die Auswirkungen eines Projekts auf die Umgebung und die Sozialstruktur zu bewerten.

Mögliche Datenpunkte für Bewertung von den Auswirkungen sind zum Beispiel:

– Anzahl der Repräsentationsflächen für unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen

– Kostenfreie Kulturangebote und damit Partizipation erhöhen

– Steigerung des Footfalls (Besucherzahl)

– Flächengröße des temporär genutzten Raums

– Zeiteinheit (Wochen, Monate) des Begegnungsort

– Partizipation von Kiezgemeinschaften

– Berichterstattung/ Reichweite

Transiträume setzt sich dafür ein, dass die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit angemessen berücksichtigt werden. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Branche nicht nur nachhaltiger, sondern auch fairer und sozial verantwortlicher wird.

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